Fester Bestandteil der Reise waren außerdem Besuche der Familien in ihren Häusern. Ausgestattet mit einem Album voller Fotos von unseren Eltern und Geschwistern, unseren Wohnungen, Gärten und Hobbies, machten wir uns täglich auf den Weg zu den Witwen und ihren Kindern. Zuerst erzählten die kenianischen Frauen von sich und ihrem Leben, wie es den Kindern in der Schule geht, ob und wie viel sie zu Essen haben, wie es mit der Arbeit läuft, usw. Anschließend blätterten sie neugierig in dem Fotoalbum. Dann berichteten auch wir über unser Leben.
Als problematisch erlebten wir die Situation der alten, alleinstehenden und pflegebedürftigen Witwen, die keine Angehörigen mehr haben. Wir streben deshalb an, in Zusammenarbeit mit der Leiterin von New Paradigm, Naminieli Obura, eine Wohngemeinschaft für solche Frauen zu gründen. Naminieli hat bereits ein Stück Land in Aussicht. Als nächstes soll ein Budgetplan erarbeitet werden. Die ca. acht betroffenen Frauen sollen übergangsweise ein kostenloses Essen am Tag erhalten.
Die kenianischen Kinder und ihre Mütter erhielten bei einem Workshop, den unser Team organisierte, nicht nur Einblicke in die Geographie Europas und Deutschlands, sondern konnten auch etwas über die Lebensverhältnisse in Deutschland erfahren. Wie sehen die Häuser aus? Was wird in Deutschland angebaut? Wie funktioniert eine Kläranlage? Woher kommt der Strom? Und wie viel kostet eigentlich das Leben in Deutschland? All das waren Fragen die Groß und Klein brennend interessierten. „Nur so kann Kulturaustausch entstehen“, so die Vereinsvorsitzende Lena Lesuffleur. Um mehr über das Leben in Kenia zu erfahren, wohnten wir in einheimischen Familien und halfen dort beim Kochen und Wasserholen sowie anderen anfallenden Arbeiten im Haushalt mit.
Insgesamt hat die Reise nicht nur gezeigt, dass 100% der Spendengelder in Gita angekommen sind, sondern auch, dass der Kulturaustausch ein unabdingbarer Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit ist.